Der Grenadierzug Erftgrafen
85 Jahre Grenadierzug Erftgrafen im BSV Grevenbroich
Vom Anfang hat man nicht viel. Bruchstücke wie Drucktafeln und Orden, Berichte der (Neuß-)Grevenbroicher Zeitung zu Karnevalszeiten und die Erinnerungen an Erinnerungen von Erinnerungen. Also auch ein bisschen „Hörensagen“. Und da sind so ein paar Bilder aus längst vergangenen Zeiten. Und eines dieser Bilder ist eine bestimmte Fotografie.
Eine Fotografie, die ein Bühnenbild aus dem großen Saal des legendären „Rheinischen Hof“s auf der Grevenbroicher Bahnstraße (seit 1954 steht dort die hiesige Niederlassung der Deutschen Bank) zeigt. Eine Burgmauer mit Zinnen ist dort abgebildet, zu beiden Seiten mit einem Turm versehen sowie ein Bergfried der als Rednerplatz diente. Vor 125 Jahren waren die Erftgrafen unter dem Leitspruch „Allen wohl, niemand weh“ als „Große Karnevalsgesellschaft Erftgrafen“ über die Stadtgrenzen Grevenbroichs hinaus präsent. Über die Tätigkeit dieser Gesellschaft von 1896 bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts ist leider relativ wenig bekannt. In den 30er Jahren wurde die Narrenburg in das „Hotel Halboth“ an der Kölner Straße verlegt. Ein deutliches Interesse der Grevenbroicher Bevölkerung sorgte nach den guten Besuchen von Sitzungen und Bällen dazu, dass auch das Brauchtum des Rosenmontagszugs in der Grevenbroicher Innenstadt wiederbelebt werden konnte. Insbesondere der Karnevalsprinz von 1937, der äußerst populäre Peter Knappertz, ein Büttenredner erster Güte, sowie das Engagement des späteren Präsidenten Josef Prick hatten wesentlich zum Erfolg der Gesellschaft beigetragen. Der 2. Weltkrieg unterbrach die Tätigkeit der Gesellschaft gänzlich; doch ab 1946 waren die Erftgrafen wieder aktiv. Gleichwohl, die Zerstörung der Säle der Stadtmitte sowie die Umbau der alten „Germania-Halle“ zu einem Lichtspielhaus erschwerten zu einer Zeit, zu der Festzelte noch nicht so schnell und einfach wie heutzutage aufgestellt werden konnten, die Aktivitäten der Gesellschaft deutlich. Nach Karnevalsprinz Willi Brockers zogen unter seinen Nachfolgern Willi Schmitz und Paul Bienefeld auch wieder Rosenmontagszüge durch Grevenbroich. Sitzungen, Rosenmontagszüge, Auftritte rundherum in Grevenbroich, in Bedburg bei der dortigen Narrenzunft und 1953 unter dem Motto „Humor kennt keine Schlagbäume“ im niederländischen Roermond bei der Vastelaovesverenigung „D’n Uul“. So kurz nach dem Weltkrieg sicher eine wahrhaft völkerverständigende Veranstaltung mit einem Gegenbesuch im Jahre 1954. In den folgenden Jahren sank allerdings das Interesse der Bevölkerung in Grevenbroichs Stadtmitte an karnevalistischen Veranstaltungen wie Sitzungen und Rosenmontagszüge merklich.
Nun wirkte es sich günstig aus, dass die Erftgrafen ab 1936 auch im Sommerbrauchtum reüssierten und einen Grenadierzug gründeten. Namentlich sind die Gründer Theo Billstein, Karl Breiden, Willi Brockers, Christian Godenau, Heinrich Gorius, Jakob Möcker, Heinrich Oehmen, Stefan Oberlack, Albert Wasel sowie Josef Prick. Hingegen blieb der Hauptteil der Aktivitäten bis in die 50er Jahre schwerpunktmäßig auf den karnevalistischen Aspekt beschränkt. Ende der 50er Jahre wurden die karnevalistischen Aktivitäten dann allerdings eingestellt. Nach dem Tod Josef Pricks 1964 wurde Rolf Clever Zugführer der Gemeinschaft. Eine hohe Fluktuation von Mitgliedern im Laufe der Jahre führte nicht zu dem ursprünglich gewünschten Wachstum der Gemeinschaft. In der Folge war der durchschnittliche Bestand an aktiven Marschierern nur um die 10 Personen. Im Jahre 1970 musste die Teilnahme an den Festzügen mangels Personal sogar einmal ausgesetzt werden. Nun mussten sich die Erftgrafen gründlich mit der Nachwuchswerbung beschäftigen und rekrutierten zuerst einmal in den eigenen Familien und im zweiten Schritt in deren Freundeskreis. So konnten eine ganze Reihe junger Mitglieder gewonnen und der Sprung zur nächsten Generation vollzogen werden. Die Zukunft war erst einmal gesichert und die Erftgrafen haben seitdem keinen Festzug in Grevenbroich mehr ausgelassen.
Seit 1973 wird eine Standarte mit mitgeführt. Dies ist für einen Grenadierzug grundsätzlich ungewöhnlich. Diese marschieren doch üblicherweise mit einer Fahne oder ganz ohne Tuch.
Doch diese Standarte ist etwas Besonderes. Es ist die der Großen Karnevalsgesellschaft. Diese wurde 1973 umgestickt; der Schriftzug der „Erftgrafen“ und die Wappen blieben erhalten; auf der einen Seite wurden die Buchstaben des Schriftzugs „Karnevalsgesellschaft“ abgenommen und auf der anderen Seite stickte man GKG Erftgrafen um in GZG Erftgrafen und ergänzte die Jahreszahl 1936. Der Ursprung des Tuchs aus der Karnevalsgesellschaft ist auch ursächlich für die Farbgestaltung „Rot-Weiß“.
Ab 1975 trat man als erster Zug im Bürgerschützenverein mit eigenen handbemalten Schwenkfahnen auf. Auf Einladung befreundeter Nachbarvereine traten die Fahnenschwenker bei zahlreichen auswärtigen Festzügen auf; sie sind bei den Klompenzügen in Elsen seit 46 Jahren stets gern gesehene Gäste der „Elsener Spätlese“ resp. seit 2013 auch bei der Elsener Klompenharmonie.
Am 20. August 1976 richtete der Grenadierzug Erftgrafen unter der Leitung des damals verantwortlichen Vorstandsmitglieds Norbert Clever das erste Schützenbiwak des Bürgerschützenvereins Grevenbroich aus. Im Jahr 2015 übernahmen die Erftgrafen im Rahmen der äußerst gelungenen Neugestaltung der Veranstaltung den Reibekuchenstand und die Cocktailbar. Ob der großen Nachfrage erfolgte dies ebenso in den folgenden Jahren. Im Rahmen des Grevenbroicher Schützenbiwaks übernimmt allerdings der Kronprinzenzug traditionell die Besetzung eines Bierpavillons und im Rahmen dessen den Ausschank von Bier und Softgetränken. Im Jahre 2019 war dies dann die Aufgabe der Erftgrafen, welche dann die bisher besetzten Stände vorübergehend abgaben. Als Königszug stehen für dene Zug, sobald ein Biwak wieder möglich ist, ähnliche Aufgaben an.
Ab 1978, erstmals aus Anlass der Zugkönigswürde von Ludwig (II.) Elblein aus Prien am Chiemsee, veranstaltet der Grenadierzug alljährlich einen Königsehrenabend. Dieser hat sich im Laufe der Jahre mit wechselnden Standorten (Sportlerheim, Bürgerhaus Elfgen, AWO-Heim, Alte-Schule Laach, Kanu-Heim, EGN-Kantine, Roter/Blauer Saal im Alten Schloss und im Elsener Carl-Sonnenschein-Haus) zu dem Höhepunkt im Jahreskalender des Vereinslebens entwickelt. Mittlerweile zählt diese Veranstaltung annähernd 100 Teilnehmer und ist für den jeweiligen Zugkönig mit seinem förmlichen Rahmenprogramm und Festball-Charakter sowie der folgenden rauschenden „Party bis zum Morgen“ der Höhepunkt des Regierungsjahres. Ein echtes High-Light für alle Teilnehmer. Und das konnte tatsächlich noch einmal gesteigert werden. Der Königsehrenabend 2020, im altehrwürdigen Rittersaal des Alten Schlosses erstmals für einen Schützenkönig des Grevenbroicher BSV veranstaltet, war sowohl hinsichtlich der außergewöhnlichen Gestaltung durch die Veranstaltungsleitung um Michael Höing und Jannik Möller als auch auf Basis der exorbitant hohen Teilnehmerzahl ein absolutes Nonplusultra.
Von 1979 bis 1984, zuerst in einem Festzelt auf der Graf-Kessel-Straße, später im Rittersaal des Alten Schlosses, wurde regelmäßig erfolgreich ein „Tanz in den Mai“ veranstaltet. Gleichwohl führten die zurückgehenden Besucherzahlen nach 5 Jahren zu einer Einstellung der Veranstaltungsreihe.
Im Jahre 1983 erfolgt in der Vereinsführung nun endgültig ein Generationswechsel als Norbert Clever seinem Vater Rolf Clever im Amt des 1. Vorsitzenden nachfolgte. Dieser wurde in der Folge zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Lange Jahre beschäftigten sich die Erftgrafen mit der Uniformfrage. Nachdem die Mitglieder der Gesellschaft über viele Jahre komplett im Schwarzen Anzug an den Schützenfesten teilnahmen, besann man sich ab 1971, natürlich auch in Hinblick auf die jungen nachrückenden Schützen, zumindest teilweise auf die traditionelle Grenadieruniformierung. Die jungen Schützen wurden entsprechend Ihrer Aufgaben als Zugführer, Standartenträger und Fahnenschwenker sowie Flügel- und Fahnenoffiziere mit den blauen Waffenröcken der Chargierten ausgestattet. Da aber in der Folge mehr junge Schützen in den Grenadierzug eintraten als solche Funktionen zur Verfügung standen und die Attraktivität des blauen Rocks auch für diese sehr hoch war, führte diese leidige „Uniformdiskussion“ zu einem bedauerlichen Austritt einiger junger Mitglieder und folglich 1980 zur Gründung eines neuen Grenadierzugs im BSV Grevenbroich. Die Erftgrafen wiederum vollzogen knapp 10 Jahre später, auch mit Blick auf die schmucken Grenadier-Corps in Neuss, Wevelinghoven und Gustorf den vollständigen Wechsel zur traditionellen Unformierung und tauschten den Schwarzen Anzug in den klassischen Frack.
Seit 1975 besteht ein freund- u. kameradschaftliches Verhältnis zum TambourCorps „Frisch-Voran“ Wevelinghoven welches auch die Jahre, in denen unsere Spielmannsfreunde nicht zum Grevenbroicher Schützenfest aufspielten, nicht nur überdauerte sondern heute stärker und enger ist als je zuvor. Desöfteren waren mittlerweile die Erftgrafen Gastzug in Wevelinghoven und die Normalisierung der Beziehung zwischen Gartenstadt und Schlossstadt können die Erftgrafen nur bestätigen. Ging beim Erblicken der stolzen rot-weiß-goldenen Standarte der alten Karnevalsgesellschaft Erftgrafen während der Festzugteilnahme auf Einladung von Schützenkönig Manfred Moll 1991 noch ein Raunen und ein mehr oder weniger lautes „Wengkbühle? Heh bei ungs?“ durch die Reihen, erlebten wir bei den Auftritten im vergangenen Jahrzehnten doch sehr herzliche Reaktionen des Publikums. Aus Anlass der vergangenen Jubiläen der Erftgrafen spielten die Kameraden des TambourCorps „Frisch-Voran“ Wevelinghoven auf und intonierten regelmäßig den Großen Zapfenstreich.
Seit 1989 besteht auch eine freundschaftliche Verbindung zum Volks- u. Heimatverein Laach. Seit diesem Jahre, und somit in 2019 zum 31. male in Folge repräsentieren die Erftgrafen den BSV Grevenbroich aus Anlass der Festzüge des schönen Laacher Volks- und Heimatfestes. Auch diese Tradition wollen wir „nach Corona“, nicht nur zum 100jährigen Jubiläum des VHV, gerne fortführen.
Zum Grevenbroicher Schützenfest hat sich mittlerweile in Hinblick auf den Dienstagabend-Festzug eine gewisse Erwartungshaltung der teilnehmenden Bevölkerung und insbesondere der Ehrentribüne in Richtung Erftgrafen eingestellt. Diese habe es sich zur Tradition gemacht aus hochaktuellen Anlässen eine zweites (oder auch ein drittes) Mal an der Bühne vorbei zu defilieren. Dabei wurden in den Jubiläumsjahren auch die historischen Elferratskappen der Erftgrafen immer wieder gerne präsentiert.
Im Jahre 1995 folgte mit der Wahl des damals 24jährigen Marco Borgwardt als Nachfolger von Norbert Clever als 1. Vorsitzender wieder ein Generationswechsel. Marco Borgwardt ist also nun seit 26 Jahren Vorsitzender, während Norbert Clever nunmehr seit 1977 44 Jahre lang die Funktion als Zugführer innehat. Die Kontinuität in diesen Ämtern, als auch in der Funktion des Kassierers durch Rolf Kuhn seit Jahrzehnten, hat dem Verein in dieser Zeit sehr gutgetan.
Der Vorstand im Königs- und Jubiläumsjahr:
Vorsitzender S. M. Marco I. Borgwardt
Stv. Vorsitzender Jannik Möller
- Kassierer Rolf Kuhn
- Kassierer Dirk Borgwardt
- Schriftführer Michael Schilling
- Schriftführer Stefan Christ
und die Zugführung:
Zugführer Norbert Clever, Major
Stv. Zugführer Marco Borgwardt, Stabshauptmann
Spieß Rolf Kuhn, Oberstabsfeldwebel
Eine im Jahreskalender gut besuchte Veranstaltung ist das traditionelle Reibekuchenfest eine Woche vor dem alljährlichen Schützenfest. Hier werden, auch unter Teilnahme zahlreicher passiver Mitglieder, die letzten Festlegungen und Einteilungen für das Schützenfest der Aktiven getroffen. Darüber hinaus gehen die Erftgrafen alle zwei Jahre in der rheinland-pfälzischen Eifel im Burgflecken Schönecken in Klausur um immer wieder über Vergangenes zu resümieren, darauf basierend Verbesserungen zu erarbeiten und Weichen für die Zukunft zu stellen.
In den Jubiläumsjahren 1986, 1996 und 2011 wurden neben der Herausgabe qualitativ hochwertiger Festschriften auch große Jubiläumsveranstaltungen abgehalten. 1986 im Sportlerheim am Flutgraben, 1996 auf allen Etagen sowie einem Zapfenstreich auf dem Vorplatz der Alten Schule in Laach und besonders festlich 2011 wieder mit Großem Zapfenstreich und Aufmarsch intoniert vom TC Frisch-Voran Wevelinghoven und dem Musikverein Otzenrath auf dem Schlossplatz und sämtlichen Sälen des Alten Schlosses mit über 180 Gästen. Im Jahr 2016 haben die Erftgrafen wie bereits 2001 und 2006 die Würdigung des Jubiläums in den Königsehrenabend eingebettet. Unsere nächste reine Jubiläumsveranstaltung planten wir für 2021 und/oder 2026. Wie bei so vielen Jubiläen in der aktuellen Corona-Zeit, konnten auch die Erftgrafen ihre Planungen für 2021 nicht zu einem Abschluss führen. Warten wir mal ab, was noch kommt.
Der Fackelbau erlebte innerhalb des Zuges nach starken 70er Jahren und dann folgenden Jahren der Abstinenz oder nur sporadischem Einsatz (bspw. 2001) in den letzten Jahren wieder eine Renaissance. Im Jahre 2014 baute man dann erstmals im Rahmen einer Fackelbaugemeinschaft mit dem 2004 gegründeten Grenadierzug Schlossgrafen und gewann auf Anhieb gemeinsam den erstmals neu von Präsident Dr. Peter Cremerius ausgelobten „Spot(t)preis“. Erftgrafen und Schlossgrafen verstanden sich so gut, dass man beschloss in Zukunft gemeinsam weiter zu marschieren. Infolgedessen traten die Schlossgrafen geschlossen in den Grenadierzug Erftgrafen ein. In 2014 marschierte man dann mit fast 20 Personen zur Parade auf. Auch im Jahr 2016 bauten die Erftgrafen wieder eine Großfackel; diesmal in einer Fackelbaugemeinschaft zusammen mit dem Grenadierzug Schlossstädter.
2019, wir streiften die Begebenheit eben nur kurz, begann d e r Höhepunkt in der Geschichte der Grenadiere. Wir wollen das an dieser Stelle einmal vertiefen. Mit dem Königsvogelschuss im Mai 2019 wurde Marco Borgwardt Kronprinz des Bürgerschützenvereins Grevenbroich 1849 e.V. Die bis dato längste Kronprinzenzeit im BSV begann. Und das Kronprinzenpaar hat diese Zeit voll ausgekostet. Kein Schützenbiwak wurde verpasst. Der Kronprinzenzug absolvierte Gastzugteilnahmen in der Südstadt (das eskalierte etwas) und in Gindorf. Das Kronprinzenpaar war bei jeder passenden Gelegenheit präsent und besuchte bereits etliche Schützenfeste in Grevenbroich. Das Schützenfest 2019 fand, zumindest aus Sicht der Erftgrafen, seinen Höhepunkt in der Krönung von Marco I. Borgwardt und seiner Königin Andrea. Die anschließende „After-Krönungs-Party“, standesgemäß im Rittersaal des Alten Schlosses, artete zu einem rauschenden Fest aus, dessen Ende erst die Dämmerung des Mittwochmorgens einläutete. Danach nahm die Königszeit richtig „Fahrt auf“. Die vielfältige Besuche bei den befreundeten Vereine in Neurath, Laach, Frimmersdorf, Allrath, Gustorf, Elsen und Elfgen-Belmen sollten nur den Auftakt für eine unvergessliches Jahr werden. Sollten. Denn es kam dann unerwartet völlig anders. Diverse „Wintertermine“ wie Prinzenproklamationen, Adventsveranstaltungen und Neujahrsempfänge wurden schon fast routiniert abgewickelt. Dann ein schon erwähnter Höhepunkt „unseres“ Königsjahres: DER KÖNIGSEHRENABEND. Ein grandioses Fest, eigentlich immer, aber dieses Mal etwas ganz Besonderes. Wie die Galafeier nach der Krönung wieder im Rittersaal. Von Jannik Möller und Michael Höing sehr detailliert vorbereitet, mit viel Emotion und viel Freude, Tränen und einer ganzen Reihe Überraschungen. (Ein detaillierter Bericht folgt in der Festschrift 2022) Ein einziges Fest. Quasi auch Bergfest. Denn bis Schützenfest 2020 war es da nur noch ein halbes Jahr. Aber es zogen nun die ersten trüben Wolken auf. Ein Virus grassiert in Ostasien (davon auch schon ein Ableger in Bayern), aber alles weit weg. Aufgrund der Distanz, sowohl räumlich als auch, in seinen Auswirkungen auf unser aller Leben, gar nicht im Bereich des Vorstellbaren. Es standen ja nun auch erst einmal die Repräsentationsaufgaben bei Veranstaltungen der örtlichen Karnevalsvereine in Gustorf und Orken auf dem Programm. Da war man dann doch noch entspannt. Danach allerdings fiel, sehr schnell, Termin um Termin und jede Illusion eines „normalen“ Königsjahrs zerbrach. Wie ein Kartenhaus fielen alle Planungen zusammen. Das Treffen des Zuges zum Schützenfesttermin 2020 auf der Mühleninsel unter Corona-Bedingungen und unter Einhaltung der „Hygieneregeln“ war vielfältig, „rund“ und sehr gelungen. Das Beste, was die Erftgrafen unter den Umständen machen konnten. Und 2021 geht’s ja auch dann endlich weiter, oder? Dachten wir. Aber es wurde nicht wirklich besser. Zumindest in den Aussichten am Jahresanfang. Aber auch dieses Jahr, gibt’s wieder kein Schützenfest. Das Königsjahr geht weiter. Ende offen. Wie auch das Ende der Geschichte der Erftgrafen. Offen, und zwar hoffentlich noch lange. Wer weiß was noch kommt.
So sind die Erftgrafen in den letzten 125 Jahren in der Tat ein kleiner, aber sehr lebendiger Teil der Grevenbroicher Stadtgeschichte geworden.
Heutige aktive Mitglieder sind Leandro Bär, Dirk Borgwardt, Marco Borgwardt, Joachim Brade, Tim Brade, Stefan Christ, Jonas Clever, Norbert Clever, Torsten Czekalla, Michael Höing, Michael Kottmann, Rolf Kuhn, Jannik Möller, Michael Nover, Fabian Oberbach, Andreas Pickel, Michael Schilling, Markus Spiller, Christian Vetten, Niklas Vetten und Peter Vogel. Darüber hinaus sind ca. 65 passive Mitglieder der traditionsreichen Gemeinschaft eng verbunden. „Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer“; dieses mahnende Zitat Willy Brandts als Ansporn nehmend wollen die Erftgrafen auch weiterhin gestaltend und bewahrend dem Wohl des Bürgerschützenvereins und unser Heimatstadt Grevenbroich dienen. Wie gesagt: Ende offen.
Peter Vogel